Früher ging es mir als Erzieherin selbst oft so, dass ich wöchentliche Teamsitzungen als langweilig und zäh empfand. Für mich war es oft ein leidiges Thema. Meine Motivation rutschte in den Keller, wenn die Leiterin zur Teamsitzung Montags einlud. Die Diskussion ging schnell vom Hundertste ins Tausendste. Selten schafften wir es das Problem gemeinsam zu benennen und eine Lösung dafür zu finden. Viel zu oft wurde lange um den heißen Brei geredet, anstatt lösungsorientiert gemeinsam die Sache anzugehen. Als Leitung wollte ich das Thema natürlich ganz anders umsetzen. Doch aller Anfang ist schwer.

Vieles ist leichter gesagt als getan. Ich machte mir meine Gedanken. Ich führte eine Tagesordnung ein, die ich meinen Mitarbeiterinnen vorstellte. Jeder konnte so im laufe der Woche seine Ideen und Vorschläge noch dazu schreiben und wir kamen gemeinsam viel schneller zur gemeinsamen Lösung. Die Diskussionsstruktur wurde klarer, was alle im Team sehr zu schätzen lernten. Wenn auch du mehr Ordnung und Struktur in deinen Teamsitzungen suchst, dann möchte ich dir jetzt ein paar einfache und konkrete Vorschläge an die Hand geben. Probiere dich gerne aus und wer weiß vielleicht kannst du das eine oder andere verankern und deine Teammitglieder begeistern?

Die Erfolgsrunde als motivierender Einstieg

Um das erste Eis zu brechen und deine Teammitglieder zu motivieren, lasse jeden Einzelnen über positive Erfahrungen in seiner Arbeit sprechen und sind diese noch so klein. Vielleicht hat ein Kind sich zum ersten Mal geöffnet und von seinen Ängsten erzählt oder nicht mehr geweint, als die Mama morgens den Gruppenraum verlassen hat, um zum Auto zu gehen? Stimmt euch gemeinsam mit kleinen Erfolgserlebnissen positiv auf die gemeinsame Besprechung ein.

Besprich ein erstes Thema im Rundgespräch

Eine Gruppe öffnet sich einem Thema leichter, wenn jeder offen, ehrlich und ohne Druck von außen seine Gedanken dazu mitteilen kann. Vielleicht möchtest du wissen, was dein Team von einer neuen Verabredung zum Ablauf der Eingewöhnung hält? Stell das Thema neutral vor und lass dir rundum Anregungen, Ideen oder auch Kritik geben. Gib jedem die Chance seine Meinung zu äußern und reich das Sprachrohr rundum. Lass deine Teammitglieder sprechen, während du leise, nickend entsprechende Notizen machst. Im Anschluss solltest du eine kleine Zusammenfassung geben und das Thema eventuell später erneut aufgreifen, wenn deine eigenen Gedanken dazu weiter ausgereift sind.

Interaktiv gestaltet sich ein Stimmungsbarometer

Du hast das Gefühl im Team herrscht schlechte Stimmung? Irgendwie kannst du aber nicht ausmachen, was genau der Grund ist oder du bist dir gar nicht sicher, ob dem überhaupt so ist? Vielleicht ist es auch einfach nur dein eigenes Gefühl?

Der Stimmungsbarometer kann dir und deinem Team helfen sich zu äußern ohne konkrete Themen zu benennen. An einer Flipchart bringst du ganz oben einen lachenden Smiley, in der Mitte den neutralen und ganz unten den traurigen Smiley an. Jeder der möchte darf sein Kreuz an der entsprechenden Stelle machen. Wer mag kann ein Kommentar zum Kreuz geben. Warum gerade jetzt diese oder die andere Stelle? Was brauche ich, um mein Kreuz beim nächsten Mal weiter oben zu machen? Aber sei vorsichtig und dränge niemanden zu einer Aussage.

Nutze die aktuelle Stimmungslage um Rückfragen zu stellen. Aber denke daran, frage nicht nach dem Warum der schlechten Stimmung, sondern versuche lösungsorientiert auf die aktuelle Lage einzugehen. Was brauchen meine Teammitglieder, um konstruktiv arbeiten zu können?

Du möchtest mit deinem Team mehr erreichen? Probiert euch gemeinsam an der Disney-Strategie

Es gibt sie in jedem Team. Die Rolle des Visionärs, des Kritikers und des Realists. Und auch jeder Mitarbeiter trägt sie in sich. Der eine übt vielleicht mehr Kritik, der andere sieht die Dinge realistischer. Du als Teamleitung solltest deinem Team die Chance geben von jeder Rolle zu profitieren.

Gemeinsam geht ihr auf Entdeckungsreise und gebt den Rollen eine Chance. Überlege dir, ob du den Personalraum in drei Bereiche unterteilen möchtest oder ob du drei Stühle zur Verfügung stellst. Durchlaufe die Bereiche mit allen Teammitgliedern.

Im ersten Bereich äußert ihr euch zu den Visionen des Teams. Jeder darf etwas sagen, aber wichtig dabei ist, dass ihr nur träumt und in die Glaskugel schaut. Was wünschen wir uns für die Zukunft? Wo sehen wir uns heute in fünf Jahren?

Im zweiten Bereich geht es um klare Vorgaben. Realistisch macht ihr euch an die Umsetzung aktueller Thema. Wer hat konkrete Lösungsvorschläge für das Problem zu den viel zu kleinen Spielgruppen oder dem akuten Personalmangel wegen Krankheit im Winter?

Im letzten Bereich geht der Kritiker mit euch durch. Auf alles und jeden habt ihr ein kritisches Auge. Nutzt die Möglichkeit, um Verbesserungsvorschläge zu sammeln. Vielleicht entsteht ein entscheidender Vorschlag für das lang umstrittene Problem bezüglich des Zugangs zum Spielplatz für die ganz Kleinen in der U3-Gruppe?

Wie fühlst du dich jetzt mit Blick auf die nächste Teamsitzung? Hast du neue Anregungen gefunden, um das nächste Treffen strukturiert, motiviert und zielorientiert anzugehen? Einen letzten Tipp möchte ich dir noch auf den Weg geben.

Das Blitzlichtgewitter zum Abschluss

Fordere jeden Einzelnen dazu auf eine Rückmeldung zu seiner momentanen Stimmungslage zu geben. So schaffst du Raum sich zu äußern und vielleicht kommt so die eine oder andere Verstimmung, Ärgernis oder auch Überforderung ans Licht. Achte darauf, dass jeder sich kurz äußert, dass niemand die Aussagen des anderen kommentiert und jeder in der Ich-Person spricht. Abschließend kannst du die Aussagen zusammenfassen und auch für neue Gesprächspunkte in Aussicht stellen.

10 kreative Methoden für die Teamsitzungen (PDF)

Möchtest du mehr? Hier habe ich zum Abschluss für dich noch Bonus-Material. Aus meinem Videokurs kannst du hier das gesamte Kursmaterial mit einfachen und schnell umsetzbaren Methoden für spannende Teamsitzungen und Planungstage herunterladen. Hier -> 10 kreative Methoden für deine Teamsitzungen herunterladen

Erzähle mir auch gerne ein wenig von deinen Teamsitzungen. Welche Erfahrungen hast du als Leitung bereits gemacht? Wie bist du mit negativen Stimmungen umgegangen und welche Tipps möchtest du uns geben, um mehr Spaß, Verständnis und Erleichterung ins Team zu bringen?

Übringens: Kennst du meinen Podcast „Erfolgreich als Kita-Leitung“ schon?. Hör gern mal rein und nimm frische Inspiration mit.