Ich erinnere mich genau, wie schwer es mir viel, mich als frische Kita-Leitung mit meiner Aufgabe und Rolle als Führungskraft zu identifizieren. Geht es dir auch so? Wenn du aus der pädagogischen Arbeit heraus erstmals eine Kita-Leitung übernimmst, fühlen sich die neuen Aufgaben noch sehr fremd an. Insbesondere die Verwaltungsaufgaben, das Arbeiten im Büro ist ja ganz neu.

Mein erster Tipp: Finde deine eigene Rolle

Manchmal bist du in alten Rollenbildern und Erwartungen gefangen. Das kann dich verunsichern. Du merkst es daran, dass du dich ständig fragst, ob du alles richtig machst und allen Kindern, Eltern und Kollegen gerecht werden kannst. Diese Rollenunklarheit darfst du für dich als Erstes lösen. Wenn du aus der pädagogischen Arbeit als Fachkraft jetzt in die Führungsposition kommst, bist du nicht immer auf deine Leitungsaufgabe vorbereitet worden.

Frage bei deinem Träger nach der Stellenbeschreibung für dich als Kita-Leitung. Verschaffte dir einen Überblick über deine konkreten Aufgaben. Notiere dir genau, was deine Aufgaben sind. Kläre in einem Gespräch mit deinem Träger, welche Aufgaben dir unklar sind.

Mein zweiter Tipp: Delegiere Aufgaben

Wenn du deine Aufgaben zusammengestellt hast, kannst du Prioritäten setzen. Welche Aufgaben erledigst du selber? Welche Aufgaben kannst du delegieren? Lass dir mit dem Delegieren etwas Zeit und beziehe nach und nach deine Kolleginnen mit ein.

Mein dritter Tipp: Hole dir Unterstützung

 Hole dir Unterstützung vom Träger. In regelmäßigen Trägergesprächen kannst du eine gemeinsame Sprache mit deinem Träger finden und gemeinsam die Kita weiter entwickeln. Außerdem solltest du  Beratung und Coaching für Führungskräfte nutzen. Dort kannst du mit Gleichgesinnten in der Gruppe, oder auch allein nur mit dem Coach mehr Klarheit bekommen.

Mein vierter Tipp: Betrachte Führung als Kernaufgabe

Betrachte  Leitungsaufgaben als Kernaufgabe. Als frische Kitaleitung kommst du aus der pädagogischen Arbeit und bist es gewohnt, hauptsächlich im Tagesgeschäft mitzuarbeiten. Je nachdem, ob du freigestellt bist, teilweise freigestellt bist, oder nur wenige Stunden für deine Leitungsaufgabe zur Verfügung hast, wirst du also mehr oder weniger im Gruppendienst tätig sein. Auch wenn du nicht freigestellt bist, mach dir klar, dass du Zeit für die Leitungsaufgaben benötigst und setze diese Aufgaben für dich auf eine hohe Priorität.

Hier liegt der Hase im Pfeffer: Betrachte die Leitungsaufgaben nicht stiefmütterlich, sondern erkenne sie in ihrer Wichtigkeit an. Auch wenn es schwer ist im Team für Büroaufgaben Akzeptanz zu bekommen, sei Vorbild und gib dir und diesen Aufgaben den notwendigen Raum.

Mein fünfter Tipp: Tue die richtigen Dinge

Mach dir klar, was genau nicht deine Aufgaben sind. Je nach Anteil deiner Leitungsfreistellung ist es nur begrenzt deiner Aufgabe im Gruppendienst mitzuarbeiten. Natürlich bestehen Ausnahmen, wenn Not am Mann ist. Da sind wir uns einig.

  • Du bist auch nicht dazu da, um Lösungen für alle Probleme der Mitarbeitenden zu finden. Lerne, diese Situationen auch mal auszuhalten und ermögliche den Kolleginnen so, an ihrer Herausforderung zu wachsen.
  • Übernimm auch nicht alle möglichen Aufgaben, die deine Kolleginnen und Kollegen selbst erfüllen können.
  • Grenze dich ebenso von Trägeraufgaben ab und überlege dir, ob du zuständig bist oder eher dein Träger gefragt ist.
  • Du musst auch nicht zu jeder Zeit alle möglichen Anfragen bearbeiten. Überlege dir genau, welche Anfragen du direkt erledigst und welche du später, oder auch gar nicht bearbeitest. Setze Prioritäten und lasse einige Dinge bewusst weg. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass du schnell überlastet bist und denkst, dass du diese Aufgabe gar nicht gewachsen bist.
  • Jetzt habe ich noch eine letzte Sache, die absolut nicht zu deinen Aufgaben gehört: Du musst nicht alle Zwischenschritte und Ergebnisse kontrollieren. Übertrage nicht nur kleine Teilaufgaben, sondern die Gesamtverantwortung für die ganze Aufgabe an geeignete Kollegen.

Wenn du dich tiefer mit dem Thema Rollenwechsel beschäftigen willst, dann lade dir diese kleine Übung herunter.

Fazit

Lass mich das Wichtigste für dich noch einmal kurz zusammenfassen.  So kannst du deinen Weg von der Kollegin zur Vorgesetzten gut meistern. Mit meinen fünf Tipps möchte ich dich dabei unterstützen. 

  1. Mach dir deine Rolle als Führungskraft Kraft klar
  2. Setze Prioritäten und kläre was deine Aufgaben sind.
  3. Hol dir Unterstützung von deinem Kita-Träger.
  4. Betrachte deine Leitungsaufgaben als Kernaufgaben.
     
  5. Mach dir klar was genau nicht deine Aufgaben sind. Delegiere sie, oder lasse sie weg.

Als Kita Leitung bist du nicht die eierlegende Wollmilchsau. Jeder hat Stärken und Schwächen. Als Kita Leitung bist du die Steuerfrau, die Moderatorin, die Organisatorin, die Befähigerin, die Beraterin, die Vermittlerin und Innovatorin. 

Schaffst du das? Jeden Tag? Ich denke nicht und das ist auch okay. Denk auch an dich und gönne dir Pausen damit dich dein Job als Kita-Leitung erfüllt und du jeden Tag aufs Neue zufrieden zur Kita gehen kannst.

Tipp: Diesen Blog kannst du auch als Podcast hören. Unter „Erfolgreich als Kita-Leitung“ veröffentliche ich regelmäßig Tipps, Interviews und Inspiration für Kita-Leitungen, Stellvertretungen, Fachkräfte und Interessierte. -> Zum Podcast!

Du brauchst Coaching & Beratung

Fühlst du dich gerade total überfordert von den ganzen Anforderungen, die an dich als Kita-Leitung gestellt werden? Wenn du Unterstützung suchst, dann lass uns gerne ein unverbindliches Kennenlerngespräch führen. Das Gespräch kannst du in meinem Onlinekalender buchen. Es findet über Zoom Videokonferenz statt. Wir klären, ob und wie ich dir helfen kann.